Sächsische Zeitung
vom 08.06.2018
Nach der Schließung der kommunalen Musikschule in Bannewitz, bei der Werner zuletzt Vize-Chefin der Einrichtung war, gründete sie gemeinsam mit Hartmut Zabel den Verein, auf dessen Schultern 2001 die Musik-, Tanz- und Kunstschule Bannewitz entstand. Ziel war es, in der neuen Schule nicht nur Musik zu unterrichten, sondern vielen Künsten gerecht zu werden. „Das Schöne ist, spartenübergreifend arbeiten zu können“, sagt Irmela Werner. Dass es gelingen kann, Musik, Tanz, Schauspiel und Bildkünste zu verbinden, zeigt sich nicht nur in dem Interesse, das die Angebote der Schule erfahren, sondern auch in den verschiedenen Musicals, die von den Schülern über Jahre umgesetzt wurden.Gerade einmal 400 Schüler zählte die Musikschule zum Zeitpunkt ihrer Gründung. Heute sind es rund 1 000 Schüler. Woher kommt diese Entwicklung? Ihr alleiniger Verdienst sei das nicht, weist Irmela Werner bescheiden zurück. Man müsse die äußeren Umstände betrachten. Bannewitz habe eine erstaunliche Entwicklung vollbracht. Hinzu kommt, dass viele Schüler aus anderen Orten zum Unterricht nach Bannewitz kommen, wie aus Wilsdruff, Freital oder sogar Radebeul, oder der Unterricht selbst in anderen Kommunen stattfindet, wie an Schulen in Kreischa, Tharandt oder Rabenau. Außerdem würden Eltern wieder zunehmend Wert darauf legen, dass ihr Kind ein Instrument erlernt.
Die Ausbildung der Schüler steht für Irmela Werner und das Lehrer-Kollegium dabei aber nicht allein im Fokus der Arbeit. Team-Bewusstsein stellt sie voran. „Es ist uns wichtig, dass sich die Schüler in Ensembles organisieren“, sagt sie, wie beispielsweise in Streich-, Blas- oder Akkordeon-Orchestern oder in der Jazzband. Die Gruppenfindung sei nicht nur für die Schüler eine besondere Erfahrung, sie verfolge auch einen öffentlichen Zweck. „Wir wollen Kultur in Bannewitz mitgestalten“, sagt sie. Dieses Bestreben spiegelt sich auch im alljährlichen Weihnachtsmarkt auf Schloss Nöthnitz wider oder dem Sommerfest der Künste, das auch am 16. und 17. Juni wieder rund um das Bürgerhaus stattfindet, wo auch die Musikschule ansässig ist. Dann werden die Bannewitzer nochmals auf musikalisch-szenische Zeitreise des bedeutenden Kunsthistorikers Johann Joachim Winckelmann mitgenommen. Ein Projekt, das Werner am Herzen liegt und das auch irgendwie mit der Grund dafür war, dass sie ihren Ruhestand nicht schon vor zwei Jahren antrat. „Ich hatte einfach Lust drauf, das anzupacken“, sagt sie.
Es sind diese Projekte, das Miteinander, ihre Kollegen und Schüler, die sie vermissen wird, sagt Irmela Werner. Aber mit Blick auf die Zukunft habe sie ein sehr gutes Gefühl. Ihre Nachfolgerin und derzeitige Kollegin, Jeanne Kompare-Zecher, hat sich gegen 15 weitere Bewerber aus ganz Deutschland und der Niederlande durchgesetzt. „Ich bin froh darüber, dass sie unsere Einrichtung weiterführt“, sagt Werner.
Und was wünscht sie sich für die Zukunft? Irmela Werner muss nicht lange nachdenken. „Nicht nur für die Musikschule, sondern für ganz Bannewitz wünsche ich mir einen Kultursaal“, sagt sie. Die Pläne für einen Anbau ans Bürgerhaus liegen schon ewig in der Schublade der Gemeinde. Doch bisher wurde daraus nichts. Werner ist überzeugt: „So, wie Bannewitz sich entwickelt, werden wir es brauchen.“