Hospitationen am Salzburger Musikum

vom 01.11.2022

Am Musikum Salzburg Stadt und Land sind 110 Lehrer angestellt, davon unterrichten 50 Lehrer am Musikum Stadt - d.h. im Haus selber und aber auch in verschiedenen allgemeinbildenden Schulen in der Stadt verteilt. Die Lehrer werden gleichwertig wie Lehrer in normalen Schulen bezahlt (wie in Österreich üblich) und nehmen an vielen Weiterbildungen teil. Die Unterrichtszeit beträgt 30, 40 oder 50 Minuten. In der Musikschule – einem Neubau - steht jedem Klavierunterrichtsraum Flügel als auch ein Klavier zur Verfügung, wohingegen sie in den Klassenräumen der allgemeinbildenden Schulen mit den dort vorhandenen Bedingungen zurechtkommen müssen, wie mir berichtet wurde.

Beeindruckt hat mich der Bericht einer Lehrerin über das Aufnahmeprocedere der Lehrer: über mehrere Runden (wettbewerbsartig) werden die Bewerbenden im solistischen Spiel, jeweils einer Lehrprobe mit Anfängern und Fortgeschrittenen, einem Gespräch, Blattspiel und Kammermusik (1 Woche vorher werden Noten zugesandt) geprüft. Ebenso beeindruckt war ich von der engen Zusammenarbeit mit der Musikhochschule - dem Mozarteum (kurz Moz genannt): die Studenten hospitieren sehr oft am Musikum. Mit einem Professor, der auch in Dresden demnächst einen Meisterkurs gibt, und gerade zu Absprachen im Musikum war, kam ich auf dem Gang zufällig ins Gespräch.

Am ersten Tag hospitierte ich hauptsächlich bei einem jungen Lehrer (ein guter Pianist), der mehrere erwachsene Schüler unterrichtete, die - auch wie ich das bei Erwachsenen gewohnt bin – sehr motiviert waren, so dass ein sehr detailreicher Unterricht möglich war, der sehr erfrischend und humorvoll war.
Besonders der Unterricht bei einer jungen und engagierten Klavierlehrerin am 2. Tag hat mich sehr inspiriert, da sie sich besonders um effektive und ganzheitliche Wege des Lernens bemüht und mir auch eine für sie sehr prägende Musikpädagogin (Verena Guggenberger aus Kärnten) nannte, nach deren Methode sie unterrichtet. Einige praktische Beispiele im Unterricht überzeugten und beeindruckten mich so, dass ich mich in Zukunft weiter damit auseinandersetzen möchte. Mit dieser Lehrerin werde ich zum Austausch weiter in Kontakt bleiben.

Das Niveau der Schüler war sehr hoch, ebenso habe ich gestaunt über die hohe Aufnahmebereitschaft, Konzentration und Motivation der Schüler, die ich im Unterricht beobachtete. Es ist schwer einzuschätzen, ob dies aufgrund einer Besucherin – mir - höher war als üblich, oder ob dies immer so ist. Jedenfalls verfügen die Schüler im Durchschnitt über deutlich ausgebildetere Charaktereigenschaften der beschriebenen Art als ich dies von meinen Schülern kenne. Auch von den Lehrern wurde mehr gefordert.
 

Aufgefallen ist mir des Weiteren, dass die Einrichtung der Musikschule recht kühl, wenig kreativ gestaltet war im Vergleich zur Musikschule in Bannewitz. Der Wohlfühlwert in der hiesigen Musikschule ist nach meinem Empfinden höher.


Natürlich war auch das Eintauchen in die Atmosphäre Salzburgs mit den prägenden Einflüssen Mozarts und der sehr interessanten und langjährigen Geschichte der Stadt, die über das Mittelalter und die Römerzeit bis hin zur keltischen Siedlung reicht, sehr interessant und lehrreich. Ebenso fasziniert war ich von der Bergwelt im Umland, die ich mir im nachfolgenden Urlaub wandernd erschloss.

Insgesamt bin ich sehr begeistert über die Möglichkeit und Förderung der Europäischen Union, diese Musikschule und vor allem Unterrichtsmethoden und Lehrer kennengelernt zu haben.

                                                                                                                        Konstanze Werner

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